8 Lokführer gegen 80 Millionen

Es reichen 8 Lokführer, um das deutsche Bahnnetz lahmzulegen. Die Züge werden an 8 Knotenpunkten abgestellt und der gesamte Zugverkehr kommt zum Erliegen. GDL, die Gewerkschaft der Lokführer, hat neue Streiks ab Mittwoch angekündigt. Nach drei Tagen beim letzten Streik sind nun sechs Tage für alle Bereiche angedroht.

Welche Möglichkeiten hat die Bahn aus verhandlungsstrategischer Sicht?

  1. Nachgeben
    Die Bahn erfüllt alle Forderungen der GDL (555 Euro mehr pro Monat, eine Inflationsausgleichsprämie bei 12 Monaten Laufzeit, eine Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich).
  2. Kooperation zeigen
    Das derzeitige Angebot der Bahn von 13 Prozent mehr Lohn nachbessern und bei der Arbeitszeit nachgeben.
  3. Den Machtkampf annehmen
    Die GDL nutzt den Streik als Demonstration der Macht und die Bahn entscheidet sich, den Machtkampf anzunehmen.

«Nachgeben» ist aus Sicht der Bahn unmöglich, da die Bahn viel mehr Personal bräuchte und diese Arbeitskräfte nicht verfügbar sind. Zudem wäre diese Strategie ein Zeichen der Schwäche und die Gewerkschaften würden diese Schwäche bei den kommenden Auseinandersetzungen ausnutzen.

«Kooperation» wurde angeboten, die GDL nutzt laut DB-Personalvorstand Martin Seiler die Streiks als Mittel der Selbstinszenierung und hat eine Kooperation ausgeschlossen.

Sollte die Bahn sich für den Machtkampf entscheiden:

  1. DB-Personalvorstand Martin Seiler muss sich aus dem Verhandlungsteam zurückziehen. Er darf keine Vorwürfe gegen die GDL kommunizieren. Als Vorstand, der sich einen umstrittenen Bonus genehmigt hat, ist er ein leichtes Angriffsziel für die GDL.
  2. Es braucht ein neues Verhandlungsteam. In einer neuen Eskalationsstufe muss das Team getauscht werden, alle bisherigen Mitglieder dürfen nicht mehr am Tisch erscheinen. Die bisherigen Teammitglieder sind bereits emotionalisiert und leicht angreifbar.
  3. Es darf keine «verbesserten Angebote» mehr geben. Wenn die Bahn bei jeder Eskalation ein noch besseres Angebot vorlegt, wird die GDL weiter eskalieren. Die GDL bekommt bei sechs Tagen Streik ein verbessertes Angebot und bei 12 Tagen Streik ein nochmals verbessertes Angebot. Nein, ab jetzt müssen die Angebote der Bahn für die GDL schlechter und nicht besser werden.
  4. Die derzeitige Öffentlichkeitsarbeit muss geändert werden. Es braucht eine professionelle Kampagne, die das Bild der Bahn für den Verhandlungsprozess verbessert. Es ist doch unbestritten, dass der Streik nicht „die da oben“, sondern die arbeitende Bevölkerung trifft.

Ich habe eine klare Meinung zu diesem Streik. Der ehemalige Polizeipräsident von München hat einmal zu mir gesagt: «Tolerant sind wir schon, aber blöd sind wir nicht». Die Toleranz der Bahn gegenüber der GDL sollte nun zu Ende sein.

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